Hier ist es endlich. Das lang erwartete Interview zwischen TaktArt -Gründer und Sober Truth -Frontmann Torsten Schramm (hier rechts im Bild) und Metal United Bonn/Rhein-Sieg, vertreten durch meine Wenigkeit (die Visage auf der linken Seite).

10 Jahre Bauhaus Live, 10 Jahre TaktArt und 10 Jahre Sober Truth. Das sind ja gleich 3 Dinge auf einmal. Was spannendes, was zum Spielen und Schokol…. Lassen wir das. Man sagt ja durchaus, dass Männer nicht unbedingt Multitask sind, bei Torsten Schramm sieht das aber definitiv anders aus. Bei gleich 3 Jubiläen in diesem Jahr wird es Zeit für uns ein Interview zu führen.

Lieber Torsten, im Hause Schramm gibt es in diesem Jahr ordentlich was zu feiern. Lass uns doch ein wenig in Nostalgie schwelgen und erzähl uns mal von den Anfängen. Welche der 3 oben Genannten wurde denn zuerst
gegründet oder hast du alles auf einmal aufgemacht?

HallBild könnte enthalten: 1 Person, steht, Bart, Brille und im Freieno Günter, Sober ist bereits 11 und erfreut sich weiterhin an ihrer Besessenheit Deluxe und wurde als erstes am 17.01.2007 gegründet. In 2017 feierten wir bereits mit dem Glauben an uns und unsere Musik unser Jubeljahr mit u.a. der Veröffentlichung von Locust ▽ Lunatic Asylum, als special sogar auf Vinyl und tourten weiter fröhlich durchs Land. TaktArt und unsere Eventreihe BAUHAUS LIVE TROISDORF sind jetzt seit 10 Jahren dauerhaft in unser Leben integriert. TaktArt gründete ich 2008, um damals für meine noch junge Band Sober Truth mehr Auftritte zu generieren. Das klappte relativ gut und ich veranstaltete nach und nach selber Konzerte im Köln-Bonner Raum. Nach einiger Zeit habe ich dann meine Bands und Projekte rausgezogen und diese andersweitig gebookt.  Ich fing an, einzelne Eventreihen, Bandconteste und Indoor-Festivals zu organisieren und zu veranstalten. Im Leben hatte ich viele verschiedene Lebenswege für mich offen, es führte mich aber nie weg von der Musik, die Bands erzeugen, die jeweiligen Bandteams / Musiker, das hatte mich schon immer fasziniert. Vor 10 Jahren entschied ich mich trotz aller Gründe, die dagegen sprachen, mich noch mehr und tiefer in die Szene einzuwühlen. Das kostet Zeit und Kraft und trotzdem gibt es mir irgendwie einen Kick. Voll hängengeblieben 🙂!

Wie und warum kamst du auf die Idee ‚Bauhaus Live‘ zu veranstalten? Gerade im Rhein-Sieg-Kreis ist die Metalszene nicht besonders groß?

Wir waren bereits in 2006 diverse Male im Bauhaus Club mit meiner damaligen Band Nektra, bauten immer eine PA selber ab und auf und zockten dort diverse Male mit Bands. In 2008 hatte ich dann die Idee, über TaktArt eine Eventreihe zu veranstalten, die regelmäßig, mit jeweils 3 Bands stattfinden sollte. In Zusammenarbeit mit dem Jugendzentrum Bauhaus Troisdorf entstand hier ganz schlicht, der Name BAUHAUS LIVE, ich glaube, alle fanden diesen Namen gar nicht mal so gut, aber er ist nun irgendwie der Deckel auf dem Pott. ich selber kann nicht wirklich beurteilen, ob die Szene nun groß oder klein ist, sie ist auf jeden Fall nicht mehr so homogen wie früher.  Ich bin viel unterwegs mit Band oder als Veranstalter und erlebe eher eine Vergreisung 🙂 Und deshalb freue ich mich immer total, wenn ich Kids sehe oder junge Erwachsene, die das genauso lieben und abfeiern, wie ich das in meinem junggebliebenen Kopf andauernd tue. es gibt im Rhein-Sieg-Kreis viele, die Musik machen oder auf Konzerte gehen. Es verteilt sich halt auf die Events, die alle stattfinden. Auch das war schon immer so, nur die Möglichkeiten heute sind für alle ein wenig mehr geworden.

Das Publikum bei ‚Bauhaus Live‘ hat in diesen 10 Jahren bereits über 200 Bands gesehen. Jetzt mal Butter bei die Fische…führst du eine Liste der Bands, die schon mal bei euch zu Besuch waren und vermerkst du hier
auch Bands die du ‚auf keinen Fall‘ mehr dabei haben möchtest?

Also eine Bandliste haben wir natürlich gesammelt. Meist ist es aber auch so gewollt, dass eine Band nochmal kommt. Es gab viele Bands, die fühlten sich im Bauhaus richtig wohl und hatten für sich und als Musiker einen sehr coolen Abend. Es ist halt nicht unbedingt für jede Band geeignet. Die Auswahlkriterien, wonach wir ja meistens Metal Bands aussuchen, die zu dem Konzept passen, sind ebenso unterschiedlich. Der Mix macht es aus, denke ich. Vom Grunde her, ging es mir persönlich tatsächlich mehr um das Fördern von jungen Metal Gruppen, die bei BAUHAUS LIVE spielen sollten. Aber es ist sehr oft passend gewesen auch Bands, die auf Tour sind oder viel unterwegs, spielen zu lassen – hier gaben sich so manche Szene-Größen die Hand. Mir fällt auf Anhieb keine einzige Band ein, die ich nicht nochmal spielen lassen würde, nein eine Liste dazu führe ich nicht. Es gibt auch mal Ärger oder Kommunikationsprobleme, aber auch das gehört dazu und von außen sieht es ja auch immer leichter aus, als es ist. Denn auch das sogenannte Underground Business ist natürlich nicht ohne und manchmal ist auch viel Druck im Kessel.

Welchen Sinn und Zweck hatte die Gründung von TaktArt? Lag der Fokus eher auf der Vermarktung deiner eigenen Band ‚Sober Truth‘, oder wolltest du mit TaktArt schon immer den regionalen Metalunderground unterstützen?

Also die Gründung war ganz klar gezielt auf „wie komme ich an Gigs für meine Band?“ Mittlerweile ist TaktArt ja mehr und es war einfach der Weg bis hierhin. Dass ich Veranstalter von Eventreihen und vielen Konzerten wurde, war nicht das Ziel oder gar nicht zu dieser Anfangszeit in meinem Kopf. Aber das kam ja dann direkt, und nachgedacht darüber hatte ich auch nicht wirklich, es entwickelte sich einfach in viele verschiedene Richtungen. Der betitelte Underground, hm, ja klar, den bin ich seit meiner ersten Band ja immer treu verwurzelt. Da hatte ich schon immer Bock drauf. Ist mein Ding!

Seit einiger Zeit veranstaltest du mit TaktArt nicht nur die ‚Club-Shows‘ im Bonner RPZ, sondern seit diesem Jahr auch ‚Rock in Aldenhoven‘. Eigentlich bist du dadurch ja ständig auf Achse, auch wenn man bedenkt, dass du mit deiner Band Sober Truth auch oftmals live spielst. Wie bringst du das alles unter einen Hut, auch wenn man bedenkt, dass du seit August diesen Jahres den Bund der Ehe eingegangen bist? Fühlt sich Pat nicht manchmal vernachlässigt?

Die Zeit ist auf jeden Fall ein Thema, aber wir haben keine Kinder und wir bekommen es als Paar sehr gut hin. Aber auch nur weil Pat mich in allem dabei unterstützt und es genauso lebt und liebt. Das sind unsere Babys, wir hängen da beide sehr dran. Aber das ist wohl jedem auch direkt ersichtlich, es macht nicht immer nur Freude, aber es füllt unser Leben aus. Wie ich sagte irgendwie hängengeblieben 🙂!

Zur Gründung von Sober Truth bleibt eigentlich nur die Frage nach dem ‚Warum‘? Deine vorherige Band Nothammer war musikalisch doch eher in anderen Gefilden einzuordnen.

Nothammer ist 2004 einfach ausgelaufen. Diese Band, die ich in 1991 gründete, hatte seine Wurzeln in der Punk Rock Ecke. Entwickelte sich aber schnell zu eine Art Deutsch Rock mit Metal Einflüssen. Wenn man es sich so ansieht, war das wohl von keinem richtig der Wunsch, aber das kam dabei raus, aus dieser Zusammenkunft. Ich hatte bereits 1999 die Band Nektar (nachher unbenannt in Nektra) gegründet, wo ich nicht mehr singen, shouten wollte sondern nur noch die Back-Ups, und die Ryhthmus Fraktion übernahm. Das war mir in 2007 einfach zu wenig, da ich merkte, ich muss wieder ans Mikro, so gründete ich im Januar 2007 die Band Sober Truth und legte hier alle meine Erfahrungen, die ich bis dato gesammelt hatte, in diese neue Waagschale. Live, Live, Live und auf die Bühne, mir war in 2007 bewusst geworden, dass es das ist, was ich immer liebte und was wohl am Ende mit dem Tod auf der Bühne enden wird. Die musikalischen Ausrichtungen bestimmte ja kein einzelner, sondern war immer eine Symbiose aus allen Beteiligten. Aber auch hier zeigte sich, dass ich musikalisch nie eingegrenzt war, ich liebe viele Formen und Genres und kann behaupten, dass ich einen vielseitigen Musikgeschmack besitze . Das merkt man ja auch bei den Veröffentlichungen unserer Alben, hier ist von allem etwas dabei, außer PLASTIK SCHEISSE!

Sober Truth haben mit ‚Locust Lunatic asylum‘ ein hervorragendes Album herausgebracht, welches meiner Meinung nach schwer zu toppen sein wird. Derzeit befindet ihr euch im Studio, um einen würdigen Nachfolger einzuspielen. Man munkelt, dass sich das Tempo stellenweise erhöhen wird. Liegt das eventuell an der Verjüngungskur, die die Band durchgemacht hat
und kannst du uns noch ein paar Details zum kommenden Album verraten?

In 2017 haben wir mit Locust ▽ Lunatic Asylum ein Zeichen setzen wollen für unsere Eigenständigkeit Deluxe. Es ist wieder ein Album geworden, das Hörer, die nur nebenbei oder es einmal durchhören, nichts abgewinnen können. Auch hier war uns wichtig ,dass der Zuhörer in die Materie reinkommt, oder sich rein fühlen kann. Etwas sehr mutig war die Produktion, während viele Bands um uns rum im Metal Bereich bis an die Kompressions Schmerzgrenze gehen oder gingen, haben wir den Sound so aufgestellt, dass er für Vinyl und CD gleichermaßen funktioniert. Bedeutet, man kann es aufdrehen, probiert es aus – klingt Hammer! Keine Chance hingegen bei der Spotify und You Tube Generation, da muss alles direkt ballern, auch leise 🙂 Wir sind und werden keine Trendsetter, aber besitzen dafür eine fantastische Eigenständigkeit in unserer Musik und wir sind überzeugt davon. Mit dem Tempo verhält es sich so, dass wir auf der kommenden Platte „PSYCHOSIS“ aufs Gaspedal treten.

Kommen wir zur allseits erwarteten und wichtigsten Frage. Wie lange gedenkst du das alles noch fortzuführen?

Der Weg ist das Ziel und ich bin tatsächlich noch nicht dahin gelangt. Der Antrieb ist nie verschwunden, die Liebe zur Musik und das ganze drum herum lässt bei mir nicht locker. Ich wache morgens damit auf und gehe damit ins Bett, es ist immer präsent im Hause Schramm und ich vermute, dass man mich erst wegtragen muss, bevor ich damit aufhöre.

Wir danken dir für das Interview und wünschen auch weiterhin viel Motivation bei den kommenden Aufgaben. Wir hoffen, dich und deine Frau noch viele weitere Jahre für die Szene arbeiten zu sehen.

Danke Günter, ja man weiß ja nie, vielleicht fange ich ja morgen schon im Büro an oder arbeite in einer Bank 🙂 . Danke an Euch und für die Möglichkeit eines Interviews und wenn es klappt, soll es den ein oder anderen ja bewegen, zu unseren Events zu kommen, oder andere Underground Events zu stärken, indem man Bock drauf hat, hingeht und es abfeiert.  Werft einen Blick auf unsere Homepage www.taktart-con.de, da versuchen wir, so aktuell wie möglich Euch unsere Konzerte und Daten zu präsentieren. Auch ein Shop ist hier integriert! Unterstützt die Bands in unserem Shop mit dem Kauf einer CD oder sonstigem, das hilft auf jeden Fall, die Szene mit am Leben zu halten. \m/